Publishing mit System

Die Herausforderungen wachsen: Im Zeitalter des Multichannel Publishing gilt es, Content effizient und zielgruppengerecht zu produzieren. Das setzt neben einer konsequenten Planung vor allem geeignete technische Lösungen voraus.

Eine gute Nachricht vorneweg: Die Digitalisierung zahlt sich aus. Laut der Fachpresse-Statistik 2015 der Deutschen Fachpresse profilieren sich die digitalen Medien erneut als stärkster Wachstumstreiber der Branche. Demnach entfällt mehr als die Hälfte des Anstiegs der Gesamterlöse um 105 Millionen Euro auf digitale Erlöse.

Die Aussichten für die Zukunft sehen nicht minder positiv aus. So erwartet etwa das Statistische Bundesamt allein beim E-Publishing bis 2020 ein jährliches Umsatzwachstum von 17,5 Prozent. Ein Selbstläufer sind digitale Medien freilich nicht. Im Gegenteil. Im Zuge des breiteren Angebots steigen auch die Ansprüche der Nutzer. Erst recht, wenn für den Content bezahlt werden muss. Verlage stehen nicht nur vor der Aufgabe, Inhalte immer und überall verfügbar zu machen. Sie müssen Nutzer auch immer und überall aktuell informieren, unterhalten und begeistern, um mit dem eigenen Angebot hervorzustechen.

Medienneutrale Content-Erstellung

Grundvoraussetzung dafür ist ein Publishing-Workflow, der eine medienneutrale Content-Erstellung ermöglicht. Moderne Softwarelösungen bieten einen hohen Grad an Automatisierung. So lässt sich der Produktionsprozess beschleunigen und die Kosten sinken. Dabei gilt es allerdings, das Redaktionssystem mit den internen Abläufen in Einklang zu bringen. Denn mit der Multichannel- Technologie allein ist es noch nicht getan.

Dafür sind die technischen Voraussetzungen zu unterschiedlich. Verlage haben bei Publishing- Systemen die Wahl zwischen Varianten, welche vorhandene Software ergänzen, und Komplettlösungen für den gesamten Prozess. Darüber hinaus lohnt es sich inzwischen, über webbasierte Lösungen nachzudenken. Die Möglichkeit, immer und überall auf eine Anwendung zuzugreifen, kann z. B. im Hinblick auf externe Mitarbeiter angebracht sein.

Den Mehrwert messen

Wer mehrere Kanäle erfolgreich bespielen will, kommt nicht umhin zu überprüfen, ob die Botschaften auch ankommen. Zu den wichtigen Features der digitalen Distribution gehören Tracking und Reporting. Online lässt sich in Echtzeit messen, welche Formate und Beiträge zünden und welche nicht. Das ermöglicht den Medienproduzenten, ihren Content fast in Echtzeit auf die Bedürfnisse der Nutzer hin zu optimieren. Gerade im Mobile Publishing sind diese Tools unabdingbar. Nur so lässt sich z. B. verhindern, dass zeit- und kostenintensiv produzierte Apps in den Untiefen der Stores versinken.

Das Statistikportal www.statista.de geht davon aus, dass sich bei Google Play rund 1,5 Millionen Apps tummeln, im App Store von Apple sollen es 1,4 Millionen sein. Wobei Nutzer sehr selektiv vorgehen. Nur was Mehrwert bietet, findet Verwendung. »Der Trend hat in den sozialen Medien begonnen: Content muss nicht einfach nur werthaltig in Inhalt und Ästhetik sein, sondern sich auch gut teilen und mitteilen lassen. Aber auch für Content-basierte Apps gilt: Content-Silos, die nur monolithisch Inhalte von A nach B transportieren, sind out – moderne Apps sind untereinander über Schnittstellen und auf Betriebssystem-Ebene vielfältig vernetzbar«, heißt es beispielsweise in einem Artikel auf www.smart-digits.com.

App Streaming: inhaltsstarke Medien im Fokus

Google arbeitet daran, dass spannender Inhalt künftig noch besser gefunden wird – per App Streaming. Das klappt über die Suchfunktion zwar heute schon, aber bislang muss die App dafür auf dem mobilen Endgerät installiert sein. Künftig soll der Content direkt im Store aufgestöbert werden. So erfahren auch inhaltsstarke Apps, die bis dato nicht unbedingt im Fokus standen, quasi automatisch mehr Aufmerksamkeit. Und nur auf Basis dieser Währung können Verlage erfolgreich publizieren.

Autor: Uwe Baltner, Geschäftsführer Baumann & Baltner GmbH & Co, Agentur für Content Marketing (erschienen in der PRINT&more, Ausgabe 2 /2016)


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